Pharmakogenetik

 

"Die Frage, was wir wissen, wenn wir das menschliche Genom kennen, bedarf der Ergänzung durch die nicht minder wichtige Frage, was wir in diesem Fall tun werden"
(Jan P. Beckmann (2009): Ethische Herausforderungen der modernen Medizin, S. 205, Verlag Karl Alber, ISBN t9983495 483947).

Dass Arzneimittel bei identischer Anwendung nicht bei jedem Menschen gleich wirken, ist lange bekannt. Die Enzyme, die an Resorption und Transport sowie Metabolisierung und Ausscheidung von Arzneimitteln beteiligt sind, haben von Mensch zu Mensch unterschiedliche Aktivitäten. Diese beruhen auf Varianten der Gene von am Medikamentenstoffwechsel beteiligten Enzymen. Es kann z.B. ein Medikament, das als Prodrug eingenommen wird, bei einem Menschen, der diese Substanz nicht oder zu langsam verstoffwechselt, zu einem nicht ausreichenden Wirkstoffspiegel kommen. Wird eine Wirksubstanz zu langsam abgebaut, kann es bei der Standarddosierung zu toxischen Wirkstoffspiegeln kommen. Um Patienten vor Schaden zu schützen, kann vor der Anwendung von Arzneimitteln untersucht werden, welche Polymorphismen ggf. vorliegen, sodass bei lansamerer oder schnellerer Verstoffwechselung eine Dosisanpassung erfolgen kann. Ca. 5 bis 10% der notfallmäßigen Krankenhauseinweisungen seien auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückzuführen.
Eine „personalisierte Arzneitherapie auf genetischer Grundlage" könnte die Lösung sein (Stingl er al., in: "Der Internist", 289-297, März 2016).
Hilfestellung für den Einzelfall finden sich z.B. bei „The Pharmacogenomics Knowledgebase" www.pharmgkb.org.

Zurück zum Eingangzitat:

Wir wissen, dass genetisch determiniert die Wirkungen von Arzneimitteln verschieden - hin bis zu unwirksam oder toxisch - sein können. Was sollten wir vor der Anwendung von Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie variabel metabolisiert werden, tun?

Am besten erst testen ?!?